DAS ALL-STAR-TEAM
Präsidenten und Vereins-Chronik
von 1977 - heute
In den 70er Jahren entwickelte sich das Tennisspielen zum Volkssport. Finanzielle Förderungen durch Land, Kreis und Gemeinde ermöglichten es, Aufnahmegebühren und Beiträge in einem erschwinglichen Rahmen zu halten. Tennisvereine gab es in den größeren Orten wie Bad Oldesloe, Ahrensburg und Bargteheide schon länger. Jetzt zog der Tennissport auch auf die Dörfer. Dabei entstanden Sparten der vorhandenen Sportvereine wir z.B. in Bargfeld oder Tremsbüttel oder es entstanden eigenständige Vereine, wie in Großhansdorf und Elmenhorst.
Die politische Situation sah 1977 so aus, dass Martin Fründt noch „regierender Bürgermeister“ von Elmenhorst war, aber die Gemeinden Elmenhorst und Fischbek im darauffolgenden Jahr, im Zusammenhang mit den anstehenden Kommunalwahlen, zu einer Gemeinde vereint werden sollten. Dadurch konnte der Elmenhorster Gemeinderat 1977 keine Entscheidung über den Standort der Tennisplätze mehr treffen.
Wer hatte nun die Idee in Elmenhorst einen Tennisclub zu gründen?
Nach aktueller Recherche waren es Udo Strack, Andres Andresen und Bauunternehmer Walter Schröder.
Udo Strack konnte Tennis spielen, kam aus Baden-Württemberg und suchte in Elmenhorst eine Spielgelegenheit. Walter Schröder konnte nicht Tennis spielen, hatte aber beim ersten Probespiel viel Spaß gehabt und war der Meinung: In Elmenhorst müsste es noch mehr Bürger geben, die gerne Tennisspielen würden. Deshalb gingen die beiden auf die Suche nach Gleichgesinnten und fanden auch welche. Diese Gruppe (Andres Andresen, Uwe Hinrichs, Uwe Strack, Holger Schmidt, Peter Wohlrabe, Walter Schröder und Hugo Treede) sammelte nun Informationen über eine Vereinsgründung, Bildung einer Satzung, Festlegung der Aufnahmegebühr und Beiträge, Baukosten für einen Tennisplatz usw. Dazu waren diverse Gespräche mit dem Kreissportverband, dem KTHV, der Gemeindevertretung und Politiker des Kreises erforderlich.
Dann kam die Gründungsversammlung 1977. Auf einer Gründungsversammlung am 20.10.1977 im Gemeindezentrum, die eigentlich nur als Informationsveranstaltung für interessierte Elmenhorster angekündigt war. Das Interesse war recht groß. Bei einem aus Siebenbergen sogar so groß, dass er gleich mit dem BGB unter dem Arm erschienen war und Vorträge halten wollte. Das wurde zum Glück schnell unterbunden. Da sich in der lebhaften Diskussion schnell herausstellte, dass viele der Erschienenen ernsthaft an einem Tennisverein interessiert waren, wurde der Vorschlag dann doch gleich Nägel mit Köpfen zu machen und gleich einen Verein zu gründen angenommen. Da die Vergabe von Ehrenposten bekannterweise schwierig ist, wurden aus der Arbeitsgruppe Kandidaten für den Vorstand festgelegt, die dann auch von den neuen Vereinsmitgliedern gewählt wurden. Als erster Vorsitzender wurde Andres Andresen gewählt.
Wie sah das Vereinsleben nach erfolgreicher Gründung aus?
Eines von vielen Problemen, die der Vorstand zu bearbeiten hatte, war das Problem: Wie halten wir unsere neuen Mitglieder bei Laune? Es wurden zwar Aufnahmegebühren und Beiträge kassiert, aber der Verein konnte keine Gegenleistung bieten. Unter den Mitgliedern war keiner der Tennis spielen konnte. Alle erwarteten natürlich das Tennisspielen im Verein erlernen zu können. Es fand sich eine Lösung: Dem ETC wurde die Turnhalle der Dörfer Gemeinschaftsschule in Bargteheide (heute Johannes Gutenberg Schule) am Wochenende Stunden zur Verfügung gestellt. Da einige Mitglieder inzwischen Grundkurse an Tennisschulen belegt hatten, wie z.B. Udo Strack und Jean Marc Gruneberg, wurden Gruppen gebildet, die von einem Kursteilnehmer geleitet wurden. Das war also kein Einzeltraining oder Training zu zweit, sondern so eine Gruppe hatte 8 bis 10 Teilnehmer. Dafür war das Training umsonst. Die Trainingsstunden waren gut organisiert und verliefen sehr diszipliniert. Zunächst wurde eine halbe Stunde Gymnastik und Lockerung durchgeführt, bevor man mit dem Üben der Grundschläge begann.
Als die einigermaßen beherrscht wurden, kam es auch zu den ersten Spielen, auch der Gruppen untereinander. Und da die Elmenhorster Spaß liebten, fand an einem Karnevalswochenende ein „Turnier“ in Kostümen statt. Mit Küchenbrettern aller Größen statt Tennisschlägern. Natürlich kam der Zeitpunkt wo man wissen wollte, wir gut sind die einzelnen Gruppen. Deshalb wurde vom Sportwart Uwe Strack 1978 das erste Mitternachtsturnier in der Halle Kampnagel in Bad Oldesloe organisiert. Dort waren drei Plätze, die für die Zeit von 23:00 bis 02:00 Uhr angemietet wurden. In den drei Stunden wurde hart gekämpft um anschließend bis in die frühen Morgenstunden die Siegerehrung zu feiern. Da alle sehr viel Spaß an diesem Turnier hatten, wurde es bis heute noch viele Male wiederholt. Die Mitternachtsturniere haben den ETC sehr schnell bekannt gemacht. Nicht wegen den sportlichen Leistungen, sondern es wurde überall erzählt, dass die Elmenhorster besser feiern als Tennis spielen können.
Parallel zu den Bemühungen die Mitglieder bei Laune zu halten, kämpfte der Vorstand um die Zuweisung eines Geländes für den Bau der Tennisplätze.Nachdem Standorte wie die ehemalige Kreiskoppel (die heutige Siedlung Rokshorst) oder Flächen an der Straße zwischen Fischbek und Elmenhorst bzw. am Ortsausgang Richtung Jersbek zur Diskussion standen, kaufte die Gemeinde die „Schmidtsche Koppel“. Dem ETC wurden ca. 10.000 m² in Form eines Erbpachtvertrages übergeben. Endlich konnte es losgehen! Bauanträge für drei Plätze wurden gestellt, Zuschüsse vom LSV, LSV und der Gemeinde mussten beantragt werden. Es wurde überlegt, wo könnte der ETC Geld sparen, d.h. was kann als Eigenleistung erbracht werden. Darunter fiel die Rodung des Knicks, die Verlegung der Wasserversorgung und der Abwasserleitung vom Finkenweg bis zu den Tennisplätzen und die Verlegung der Dränage Rohre unter den Plätzen. Mit den Vorarbeiten wurde Anfang März 1980 begonnen. Der Einsatz der Mitglieder bei der Eigenleistung war hervorragend. Im August 1980 konnte drei Jahre nach der Vereinsgründung in Anwesenheit des Bürgermeisters Martin Fründt und anderen Ehrengästen die Plätze einweiht werden.
Erwähnenswert ist noch die damalige Infrastruktur auf der Anlage: Sie bestand aus einem neuen Bauwagen, den die Fa. Schröder & Fischer großzügiger Weise kostenlos zur Verfügung stellte und einen Toilettenwagen, der ebenfalls bei Schröder & Fischer ausgeliehen wurde. Da es im Bauwagen zum Feiern ein bisschen zu eng war, wurde daneben ein Zelt aufgestellt. So ausgerichtet ging es in die erste Spielsaison 1981. Nachdem klar war, dass die Firma Schröder & Fischer Ihren Bauwagen brauchte, musste sich der ETC-Vorstand für die Saison 1982 etwas einfallen lassen. Auf Grund dessen fand im Sept. 1981 eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, auf der entschieden werden sollte, ob der ETC sich ein Clubhaus leisten und wenn ja in welcher Ausführung und Größe. Das Clubhaus sollte gebaut werden. Über die Ausführung gab es eine Kampfabstimmung. Zur Wahl stand eine Blockhausversion und ein konventionell erstelltes Gebäude. Letztere Version war natürlich etwas teurer, würde aber im Gegensatz zum Blockhaus vom Land bezuschusst.
Das was heute unser Clubhaus ist, wurde am 22.8.1981 eingeweiht. An der Feier nahmen seinerzeit der damalige Bgm. Martin Fründ und der Amtvorsteher Guerick teil. Der Bauunternehmer Walter Schröder übergab den symbolischen Schlüssel an den 1. Vorsitzenden Andres Andresen der wiederum das Clubhaus mit den Clubräumen, Duschen und Umkleideräumen seiner Bestimmung übergab. Eine Gruppe Spielerinnen übergab dem Präsidenten eine in den Vereinsfarben gehäkelte Fahne. Da diese Fahne naturgemäß nicht so recht flatterte, wurde sie nach einiger Zeit gegen eine „richtige“ Fahne ausgetauscht. Auch das neue Clubhaus war natürlich für große Sommer- und andere feste zu klein. So fand ein Karnevalsfest in der Gaststätte Maul, die damals noch neben der Tankstelle war, statt. Das war wie immer ein gut besuchtes und fröhliches Fest. Die Folgeveranstaltung im nächsten Jahr war allerdings aus nicht feststellbaren Gründen ein Flop. Der Festausschuss hatte viel Zeit und Mühe investiert und die Räume geschmückt. Aber am Abend fanden sich nur die Festausschuss- und Vorstandsmitglieder samt Anhang und eine Handvoll Clubmitglieder ein. Dass das kein rauschendes Fest wurde, kann man sich vorstellen. Die Sommerfeste im Gemeindezentrum hingegen waren immer gut besucht. Vielleicht auch, weil sie im Anschluss an die jährlichen Clubmeisterschaften stattfanden.
Auf einem der Feste wurde dem Sekt so stark zugesprochen, dass er im Laufe des Abends zu versiegen drohte. Alle Bemühungen, Nachschub zu organisieren scheiterten. Zum Glück erinnerte sich Walter Schröder, dass er vielleicht noch eine Reserve im Keller hatte. So fuhr ein nüchternes Mitglied mit Anke Schröder los, um diese zum Glück nicht so kleine Reserve zu holen. Ein anderes Fest im Gemeindezentrum hatte einen unangenehmeren Zwischenfall aufzuweisen. Einem Festausschussmitglied das die Kasse betreute, wurde aus der gut verwahrten Handtasche die Brieftasche gestohlen, in der sich ein nicht unerheblicher Teil der abendlichen Einnahmen befand. Bei der großen Menge Menschen ließ sich nicht feststellen, wer wann und weshalb die Küche betreten hatte.
Im Juni 1984 richtete der ETC sein erstes Vereins-Kuddel Muddel Turnier aus. Alle Elmenhorster Vereine wurden dazu eingeladen. Keiner der Kontrahenten konnte Tennisspielen jedoch brachten alle den Ball, vornehmlich die Fußballer, den Ball geschickt über das Netz. So siegte im ersten Vereins-Turnier die Mannschaft vom JUS-Fischbek mit Dieter Hamann, Hans Hermann Lüth, Reimer Oberbörster und Willy Eberhardt. Es folgten zahlreiche Wiederholungen im laufe der Jahre für dieses kommunikative Turnier, dass vor allen Dingen mit der Player Night am Abend überzeugte, bei der die Tennisspieler in dreier Reihen am ETC-Tresen die Matches ausgiebig diskutieren.
Im Oktober 1987 feierte der ETC seinen 10. Geburtstag und konnte bereits 180 Mitglieder zählen.
Mitarbeit:
Ursula Andresen
Elke Mathias
und recherchiert von Christian Senger